Die Geschichte des Drachenlochs
Am 7. Juli 1917 wurden in dieser Höhle, durch den Lehrer Theophil Nigg aus Vättis und seinem damals 9 jährigen Sohn Toni Nigg*, Knochen entdeckt und ins Tal gebracht. Am gleichen Tag wurden diese Funde nach St. Gallen gesandt und durch den Konservator Dr. Emil Bächler als Höhlenbärenknochen bestätigt. Eine wissenschaftliche Auswertung dieser Höhle wurde in den Jahren 1917 bis 1923 durch den Oberleiter der Drachenlochforschung, Dr. Emil Bächler, durchgeführt und publiziert. Eine umfassende, permanente Ausstellung der Funde befindet sich im Heimatmuseum des Kantons St. Gallen.
*In Chur am 5. April 2000, im Alter von fast 92 Jahren verstorben. Der gebürtige Vättner wirkte lange Jahre hindurch als Zeichnungslehrer an der Bündner Kantonsschule und am Bündner Lehrerseminar. Daneben schuf er sich vor allem als feinfühliger Tier- und Landschaftszeichner und als Kupferstecher historischer Stiche einen Namen.
Höhlenprofil
Ein Zeitdokument aus der Aussgrabungszeit zwischen 1917 und 1923 bildet die Originalzeichnung von 1921, des Höhlenprofiles von Emil Bächler.
Durchgang
Durchgang von Höhle 1 zur Höhle 2. Durchschlupf (Pfeil) weniger als 50 cm hoch und ca 1 m breit. Rechts der Höhlenteil genannt Kuppel. Dieses Originalfoto wurde durch Toni Nigg mit Bleistift handschriftlich bezeichnet.
Foto von F.W. Sprecher, Lehrer von Vättis. Situation vor der Entdeckung der Höhlenbärenknochen am 7.7.1917
Das nachfolgende Foto zeigt die Situation 80 Jahre später. Die weisse Linie markiert das Niveau des Höhlenbodens 1917. Die Höhle 2 kann heute in gebeugter Haltung begangen werden.
Foto 10.8.96, Rudolf Mettler, Chur
Historische Dokumente
Die Entdeckung und Meldung durch den Brief von Theophil Nigg an den Konservator in St. Gallen vom 7.Juli 1917 und die Vollmacht und Ernennung, von Dr. E. Bächler an Theophil Nigg, zum stellvertretenden Leiter der Grabungen im Drachenloch.
Bärenkultstätte Drachenloch
Leider wurden im Drachenloch keine menschlichen Knochen (Neanderthalern) gefunden. Bei einer Nachuntersuchung und Durchsicht des Knochenmaterials in St. Gallen, entdeckte der kritische Bärenkultvertreter Brodar eine Knochenflöte. Bestehend aus dem Unterkiefer eines Höhlenbären. Mit diesem Knocheninstrument lässt sich experimentell eine einfache Zweiertonsequenz erzeugen (Hp. Seiler,Maur,ZH 1999).
In der Höhle I und II wurden bei den von 1917-1923 dauernden Ausgrabungen zwei Feuerstellen entdeckt.1920 wurde im Durchgang zwischen der Höhle II und der Höhle III eine verschlossene Steinkiste mit Holzkohle freigelegt. In den Mitteilungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte 82, 19999, 227-229 publiziert, wurde die Holzkohle aus dieser Steinkiste auf ein Alter von mehr als 53'000 Jahre datiert.